Matthias Miller tauscht sich mit der Lebenshilfe Böblingen aus und möchte Bewusstsein in der Gesellschaft schaffen

180 fest angestellte Mitarbeiter, rund 220 ehrenamtlich engagierte Personen, den Umsatz eines mittelständischen Unternehmens – die Lebenshilfe in Böblingen ist schon lange mehr als ein kleiner Verein zur Selbsthilfe von Eltern mit behinderten Kindern. Um sich über die Arbeit und die tagtäglichen Herausforderungen der Lebenshilfe zu informieren, sprach der CDU-Landtagskandidat Matthias Miller am 15. Dezember in einer Videokonferenz mit Geschäftsführerin Nicole Henk und dem Ersten Vorsitzenden Arno Henk.

Als Kreisvorsitzender der Jungen Union Böblingen ist Miller die Lebenshilfe nicht unbekannt: Sowohl die Räumlichkeiten der Verwaltung der Lebenshilfe als auch die der Jungen Union befinden sich im „Fruchtkasten“ auf dem Böblinger Schlossberg. Im Gespräch berichtete Nicole Henk vom umfänglichen Angebot der Lebenshilfe, das sich einerseits auf die familienentlastenden Dienste und andererseits auf die Eingliederungshilfe fokussiert.

Auf Grundlage des Bundesteilhabegesetzes bietet die Lebenshilfe in den letzten fünf Jahren verstärkt Leistungen zur Eingliederung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft an. Kinder mit Behinderungen haben einen Rechtsanspruch auf die Beschulung in einer Regelschule. Die Lebenshilfe engagiert sich in diesem Bereich insbesondere für die Bereitstellung von Eingliederungshilfen für Kinder mit seelischen Behinderungen. Nicole Henk hebt hierbei hervor: „Vergleichbare umfangreiche Angebote gibt es im Landkreis nur kaum.“

Vereinsarbeit ist auf staatliche Zuwendungen angewiesen

Bundesweit gründeten sich vor rund 50 Jahren Lebenshilfen als Vereine von primär ehrenamtlichen Eltern mit behinderten Kindern zur Selbsthilfe. „Heute hat die Lebenshilfe Böblingen rund 450 Mitglieder und erreicht 800 bis 1000 Menschen mit Behinderungen und Betroffene,“ so der Vorsitzende Arno Henk.

Finanziert wird die Arbeit der Lebenshilfe insbesondere über staatliche Zuwendungen des Landkreises und des Landes. Im Bereich der Eingliederungshilfe übernimmt die Lebenshilfe eine vom Staat geforderte Aufgabe und erhält dementsprechend sämtliche Kosten von der öffentlichen Hand erstattet. „Anders ist dies im Bereich der familienentlastenden Dienste“, schildert Nicole Henk, „diese sind kaum gesetzlich verankert. Eine wichtige Säule für die Finanzierung ist insbesondere das Pflegegeld und darüber hinaus Spenden und Freiwilligkeitsleistungen des Landkreises. Doch die Lebenshilfe ist auch auf Zuwendungen des Landes angewiesen. Hier sollten die Zuschüsse, ebenso wie auf Landkreisebene, erhöht werden. Während der Landtag das Geld zwar bereits freigegeben hat, wurden die Erhöhung der Mittel im Jahr 2020 noch nicht vom Sozialministerium bewilligt.“ In der Summe bleibt die Arbeit auf Grund einer Eigenbeteiligung von 10 % nach wie vor unterfinanziert.

Corona-Pandemie stellt auch Lebenshilfe vor große Herausforderungen

Im gemeinsamen Gespräch interessiert sich Miller besonders für die neuen Umstände durch die Corona-Pandemie. „In den ersten vier Wochen des Lockdowns wurde auch bei der Lebenshilfe die Arbeit auf null heruntergefahren“, stellt Nicole Henk dar, „doch da schnell klar war, dass die Pflegeleistungen der Lebenshilfe auch im Lockdown funktionieren müssen, war die Einzelassistenz auch im März und April dank der großen Leistung des engagierten Teams möglich.“ Eine Betreuung kann so bis heute aufrecht gehalten werden. Vor Probleme stellt die Lebenshilfe aber die explodierenden Kosten. Diese können nur kaum weitergereicht und umgelegt werden.

Matthias Miller hob die wichtige Arbeit der Lebenshilfe hervor – insbesondere mit Blick auf das christliche Menschenbild: „Jedes Leben trägt einen unschätzbaren Wert. Durch das ehrenamtliche Engagement der vielen freiwilligen Personen wird Ihre wichtige Arbeit für die Gesellschaft ermöglicht. Wichtig ist es deshalb ein verstärktes Bewusstsein für diese Arbeit in der Gesellschaft zu schaffen“, so Miller abschließend.

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